Jürgen Wagentrotz von der Oil & Gas Invest AG

Mittelmeer hilft. Über sein Privatleben ist wenig bekannt, aber er lebt inzwischen in vierter Ehe auf einer Insel in Antigua und in der Schweiz.

Jürgen Wagentrotz wurde 1944 in Erfurt geboren. 16 Tage vor dem Mauerbau gingen er und seine Familie in den Westen. Der Umzug muss für die Familie traumatisch gewesen sein, denn nur einem Teil von ihnen gelang die Flucht. Die Mutter – die eigentlich nachkommen sollte – wurde auf der anderen Seite der Mauer gefangen. Jürgen Wagentrotz engagiert sich bis heute für die Opfer des Mauerfalls. Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls stiftete Wagentrotz 10.000 Bücher über die vergessenen Maueropfer, die zum Teil vor der Gedenkstätte in Hohenschönhausen verteilt wurden und an Schulen gingen. Er gilt als einer der wichtigsten Förderer der Gedenkstätte.

Vom Hotelkaufmann zum Millionär
Im Osten hatte er noch eine Lehre zum Hotelkaufmann gemacht, im Westen ließ er sich dann als Möbel- und Textilkaufmann nieder und gründete eine Möbelkette mit sechs Filialen.
So entstand der Grundstein für sein Vermögen. 1975 kaufte er einen Verlag und begann 1979 mit der Veröffentlichung des erfolgreichen Magazins „Roulette“, das jahrzehntelang in allen Casinos verteilt wurde und Spielern Tipps für ihren Besuch gab. Heute erscheint es nur noch sporadisch, dafür kann man immer noch den „Roulette-Newsletter“ über das Internet abonnieren. Der Newsletter ging 2004 an 180.000 Abonnenten in 60 Ländern.
Zu einem Zeitpunkt bekam die Zeitschrift eine eigene Forschungsabteilung. 2004 sprach er davon, dass diese Forschungsabteilung bereits seit 30 Jahren zum Thema Roulette forscht und er sich dafür einsetzt, dass Casino-Besuche im Allgemeinen erfolgreich enden. Die Mitarbeiter testeten ständig Systeme und alle anderen Möglichkeiten, um erfolgreich zu spielen. Er schilderte die Forschungsarbeiten als zeitaufwendig und nicht immer erfolgreich, aber er war von ihnen überzeugt. „Jeder Euro, der in einer Spielbank verloren geht, ist weggeworfenes Geld.“
1997 gründete er den Casino-Club, der Mitglieder langfristig an bestimmte Spielbanken binden sollte. Die Club-Mitglieder empfingen als Gegenleistung dafür einen bevorzugten Service. Der Club war so erfolgreich, dass er den Casinos zu teuer wurde und diese ihre Verträge mit dem Club kündigten. Vier Jahre später verkaufte er die Markennamen und die Domain an das Unternehmen „Casinos International N.V.“, das von der Karibik aus Online-Casinos betreibt.
Wagentrotz war einer der ersten überhaupt, der die Chancen im Online-Casino sah. Nach der Jahrtausendwende warf man ihm vor, der Urheber zahlreicher Spam-Mails zu sein, die für Online-Casinos warben. Er hat diese Vorwürfe blank zurückgewiesen. „Das ist falsch. Richtig ist, dass ich dem Casino-Club „Internet-Casino“ als Berater zur Seite stehe und dass ich mein Insider-Wissen nach 30 Jahren in der Branche zur Verfügung gestellt habe.“ Mit Spams usw. will er nichts zu tun gehabt haben. Sein Engagement für Online-Casinos verärgerten in Deutschland die alt eingesessenen Spielbanken. Trotzdem blieben mehrere Spielbank-Direktoren auch weiterhin mit ihm eng befreundet.

Nach dem Mauerfall versuchte er sich zeitweise auch auf anderen Geschäftsgebieten und investierte in Erfurt-Frienstedt in den Bau von 500 Häusern und Wohnungen. Bis heute betreibt er den Immobilienhandel als eine Art Nebengeschäft. Unter dem Namen „JW Collection“ bietet er z.B. auserlesene Fincas auf Mallorca über das Internet an.
2004 wollte er sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen, kehrte dann jedoch als Leiter eine Öl-Investmentfirma wieder in das Geschäftsleben zurück. Da er mit seinem Wohnsitz in Antigua keine Steuern zahlen muss, begann er außerdem in großem Umfang das Hilfsprojekt „Menschen für Menschen“ von Karlheinz Böhm in Äthiopien zu unterstützen und sich in der Stiftung aktiv zu engagieren.

In den Schlagzeilen
Seine verschiedenen Projekte sowohl im geschäftlichen als auch im humanitären Bereich sorgten teilweise für Begeisterung, teilweise aber auch für Negativ-Schlagzeilen.
So kam sein Engagement bei „Menschen für Menschen“ unter die Lupe, als Karlheinz Böhm erkrankte und sich von seiner Arbeit zurückzog. Jürgen Wagentrotz war selbst 16 Mal in Äthiopien gewesen, um sich über das Engagement von „Menschen für Menschen“ vor Ort zu informieren. Er freundete sich mit Karlheinz Böhm an und saß im Kuratorium der Stiftung. Wagentrotz riet Böhm zu einem verbesserten Marketing, damit seine Arbeit nicht in Vergessenheit gerät und weiterhin Unterstützung aus Deutschland bekommt. Wagentrotz entschloss sich, gezielt diese Öffentlichkeitsarbeit mit seinen Geldern zu unterstützen. Er war ein begeisterter Fan von Böhms Arbeit. „Meine humanitären Spendengelder sind keine Almosen, sondern eine wichtige Hilfe zur Selbstentwicklung.“
Wagentrotz hat so über einen Zeitraum von acht Jahren jährlich 1 Million Euro gespendet. Das Geld lag auf einem Treuhandkonto, Spendenquittungen gab es nicht. Die Spenden flossen also indirekt und die Verwaltungskosten der Stiftung blieben trotz des Mehraufwands für Marketing stabil. Da aber die Seriosität der Hilfsorganisationen auch anhand ihrer Verwaltungskosten beurteilt wird, wirkte dieses äußere Bild von „Menschen für Menschen“ irreführend. Nach dem Tod von Karlheinz Böhm kamen viele Ungereimtheiten an die Öffentlichkeit und das Lebenswerk von Böhm kam in die Krise. Wagentrotz und Böhms Witwe Almaz gerieten sich öffentlich in die Haare. Einige bezeichneten das Ganze als eine Privatfehde zwischen Wagentrotz und Böhms Witwe, die davon ablenken sollte, das vieles in der Hilfsorganisation nicht so war, wie es sein sollte.
Wagentrotz hat allerdings bestätigt, dass seine Spenden über ein bestimmtes Konto liefen und u.a. der BILD dazu ein Interview gegeben.
2013 meldeten einige Zeitungen, dass Wagentrotz das Geld von der Stiftung zurückfordere.

Die „OGI AG“
2010 kehrte er nach sechsjähriger Pause in die Geschäftswelt zurück. Über die Firma „Oil + Gas Invest AG“ (OGI AG) bietet er Investoren Teilhaberschaften an zukünftigen Ölbohrungen in den USA an. Er wurde später bei der OGI AG Mehrheitsaktionär, deutscher Vorsitzender und Präsident der amerikanischen Holding.
Über die Geschäfte der OGI AG gab es ebenfalls öffentliche Diskussionen, in denen sich Wagentrotz selbst einbrachte. Die Firma verspricht eine enorme Rendite. Ab einem Investment von 10.000 Euro soll die Rendite 12 Prozent betragen. Wagentrotz hat selbst 12.5 Mio. Euro in das Unternehmen investiert. Seine Begründung: „Ich weiß, dass unter den von der OGI AG gesicherten Grundstückflächen riesige Mengen Erdöl lagern, die nur noch an die Erdoberfläche gefördert werden müssen. Die zu erwartenden Reingewinne sind derart hoch, dass sie jede andere Investition in den Schatten stellen.“
Zeitweise war es nicht mehr möglich, in das Unternehmen zu investieren, man nahm keine Gelder mehr an und wies Interessenten ab. Seit Sommer 2015 können Anleger jedoch wieder mit der OGI AG zusammenarbeiten.
Der Hintergrund: Wagentrotz hatte mit seinem privaten Vermögen für die Sicherheit der Anleger garantiert. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) war mit dieser Geschäftsform jedoch nicht einverstanden. Nach langen Verhandlungen wurden die Einlagen mit Zinsen an die Anleger zurück überwiesen und ein neues Geschäftsmodell aufgestellt. Die neuen Verträge enthalten nun keine Rückzahlungsgarantie mehr. Trotzdem ist das Interesse der Anleger überwältigend.
Während der Verhandlungen mit der BaFin wurde die OGI AG von einigen Fachzeitschriften kritisiert. Wagentrotz brachte sich selbst ein und schrieb einen verärgerten Brief an eine dieser Zeitschriften. Die konterte damit, das private Schreiben zu veröffentlichen. Auch die Stiftung Warentest beurteilte die Anlagen bei der OGI AG als mit einem Risiko behaftet. Außerdem sei Wagentrotz schwierig zu belangen, falls es zu einem Crash kommen würde, da er seinen Wohnsitz auf Santa Lucia in Antigua habe.
Die OGI AG hat 2016 mit den ersten Bohrungen in den USA begonnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass es über ein Erdölvorkommen von 120 Millionen Barrel mit einem Marktwert von 6 Milliarden Dollar verfügt!

Wagentrotz heute
Der Investor, Geschäftsmann und Philanthrop gibt sich meist verschlossen, wenn es um sein Privatleben geht. In einem längeren Interview mit dem ISA-Guide 2004 plauderte er jedoch erstaunlich offen und sprach u.a. über seine lebenslange Leidenschaft zum Casino, dem er dank seiner Zeitschrift „Roulette“ auch sein Vermögen zu verdanken hat.
In dem Interview spricht er davon, dass er sich mit seinem Umzug nach Antigua einen persönlichen Traum erfüllt habe und wie glücklich er dort ist. „Ich habe mir dort direkt am weißen Sandstrand ein wunderschönes Haus gebaut und hinter dem Haus, in einer kleinen Marina, einen eigenen Bootsanleger. Den fachlichen Teil des ‚Roulette-Newsletters‘ texte ich oft in einer schönen Bucht auf meiner Motoryacht und schicke ihn per Internet um die halbe Welt. Ein schöneres, steuerfreies Dasein kann ich mir nicht vorstellen.“
Trotz seiner Enttäuschung mit „Menschen für Menschen“ spendet er immer noch für humanitäre Arbeiten. Als im April 2015 die bevorstehende Flüchtlingskatastrophe erkennbar wurde, unterstützte er mit 180.000 Euro die Rettungsschiff-Initiative MOAS. „Als ich las, wie viele Menschen im Mittelmeer ertrinken, wollte ich sofort helfen und bin bei meiner Recherche auf MOAS gestoßen.“

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